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Ziemlich anrüchige Form der Leidenschaft
Viele sexuellen Neigungen und Praktiken sind weit verbreitet und populär. Dazu gehören zum Beispiel Französisch (Oralsex) oder ein Dreier. Andere Spielarten sind dagegen seltener. Wer diese Neigung nicht teilt, weiß damit meistens nicht viel anzufangen. Zu dieser Gruppe gehört auch die Olfaktophilie.
Was bedeutet Olfaktophilie?
Der Begriff ist ein griechisch-lateinisches Mischwort. Am besten lässt sich Olfaktophilie mit Geruchsfetischismus übersetzen. Die Neigung kommt zum überwiegenden Teil bei Männern vor. Sie werden durch bestimmte Düfte sexuell erregt. Am häufigsten tritt der Effekt auf, wenn sie an getragenen, ungewaschenen Damenslips schnüffeln. Andere mögen aber auch den Duft ungewaschener Socken oder von Schuhen. Sie schnüffeln am Slip und masturbieren dabei.
Ist Olfaktophilie selten?
Keineswegs. In der Öffentlichkeit sprechen die Betroffenen aber in der Regel nicht darüber. Sogar Prominente sollen eine Neigung zum Geruchsfetischismus gehabt haben. Beispielsweise gestand Johann Wolfgang von Goethe seiner Geliebten Charlotte von Stein, eines ihrer Wäschestücke gestohlen zu haben, um immer daran riechen zu können.
Auch Napoleon Bonaparte soll solche Neigungen gehabt haben. Während seines Feldzugs in Ägypten schrieb er seiner Frau Josephine, sie solle sich nicht mehr waschen, er käme bald zurück.
Das Buch "Das Parfum" von Patrick Süskind beispielsweise handelt von einem jungen Mann, der sich dieses Fetischs verschrieben hat und damit auf ungewöhnliche Weise umgeht – sogar bis hin zu einem Verbrechen.
Olfaktophilie in der Gegenwart
Viele Frauen verdienen sich nebenbei etwas Geld, indem sie gebrauchte, ungewaschene Höschen und BHs verkaufen. Manche User schicken auch Camgirls sexy Dessous zu, bitten sie, diese für eine Weile zu tragen und dann wieder zurück zu senden. Beim Stöbern im Netz trifft man auf eine große Zahl entsprechender Angebote, sogar bei Ebay. Früher wurde Olfaktophilie als Perversion angesehen und mit strikten Methoden behandelt.
Heute ist es in der Regel nur eine harmlose Neigung. Eine Behandlung erfolgt nur noch dann, wenn der Geruchsfetischismus so stark ausgeprägt ist, dass der Betroffene das Interesse an einer Beziehung verliert oder wenn er durch seine Neigung dazu getrieben wird, getragene Wäsche oder Socken zu stehlen.
Über derartige Vorfälle wird immer mal wieder in den Medien berichtet. In der Mehrzahl der Fälle steckt Olfaktophilie dahinter. In einer Therapie lernen Betroffene, mit ihrer Neigung zu leben und sich nicht von ihr beherrschen zu lassen.