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Die menschliche Sexualität in ihren vielen Spielarten
Die Welt des Fetischismus inklusive der mit den Fetischen verbundenen Sexpraktiken ist eine riesige Blumenwiese mit farbenprächtigen Blüten. Dieser Artikel verrät mehr über die Entstehung, die Ausprägungen und öffnet Augen für das bunte Miteinander in der Sexualität. Wissenswertes, Kurioses und Erregendes räumen auf mit Vorurteilen und wecken Lust auf mehr.
Fetischismus – Herkunft und Bedeutung
Etymologisch wurzelt der Begriff Fetischismus in der lateinischen Sprache. Das Wort "fictus" für unecht liegt ihm zu Grunde. Ein weiterer Urahn findet sich in der französischen Vokabel "fétiche", umgangssprachlich mit Fetisch übersetzt. Ursprünglich stand der Ausdruck nur für die Bewunderung lebloser Gegenstände, die bei kultisch-religiösen Riten zum Einsatz kamen, beispielsweise Zauberstäbe. Die moderne Sexualwissenschaft erweiterte den Terminus auf Körperteile und spezielle Praktiken.
Der bekannte Psychoanalytiker Siegmund Freud führte die Bezeichnung Fetischismus in seinen Werken Ende der 1920er-Jahrein die Gesellschaft ein. Ihm ist es zu verdanken, dass die Expression außerhalb der Wissenschaft in der Öffentlichkeit auf Verbreitung und Anklang stieß.
In der Medizin hat der Fetischismus bis heute einen schlechten Ruf. Er wird als "Störung der Sexualpräferenz" beschrieben und im Internationalen Krankheitscode mit dem Code ICD 10 bezeichnet. Dort wird ein Fetisch als der "Gebrauch toter Objekte zur Erzielung einer sexuellen Befriedigung oder Erregung" beschrieben.
Was bedeutet Fetischismus in der Realität?
Die erwähnte Beschreibung hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Fetischismus ist viel weiter verbreitet als es sich die Herren Sexualforscher vorstellen können. Im Grunde genommen hat fast jeder Mensch den einen oder anderen Fetisch. In der Erotik ist ein Fetisch nichts weiter als eine Neigung. Der Fetischismus drückt sich in den verschiedensten Formen aus.
Die einen stehen zum Beispiel auf High Heels, andere wiederum finden es erregend, beim Sex ein Kondom zu benutzen. Wieder andere haben einen Fußfetisch oder sie sind Crossdresser und tragen beim Sex einen Damenslip und Strapse. "Jedem Tierchen sein Pläsierchen" lautete eine alte Redensart, die heute wieder beim Fetischismus gilt.
Ist Fetischismus immer harmlos?
Nein, auch heute noch besteht in einigen Fällen ein Behandlungsbedarf. Das trifft zum Beispiel dann zu, wenn durch den Fetisch Gesetze gebrochen werden. Ein typisches Beispiel ist die ab und zu auftauchende Polizeimeldung, dass ein Täter (für gewöhnlich ein Mann mittleren Alters) gefasst wurde, als er Damenslips von der Wäscheleine stahl .Für Außenstehende sorgt so eine Polizeimeldung für Heiterkeit, für die betroffenen Frauen ist sie alles andere als lustig.
Fetischismus muss auch dann behandelt werden, wenn dadurch eine andere Person zu Schaden kommt oder wenn durch den Fetisch großer Leidensdruck entsteht. Manche Fetischisten ziehen sich wegen ihrer Neigung mitunter vollkommen aus dem Leben zurück und haben kaum noch soziale Kontakte.
Wie kann man seinen Fetischismus ausleben?
Das ist heutzutage durch das Internet gar nicht schwer. Dort findet man Angebote zu allen möglichen Dingen. Um beim oben erwähnten Wäschefetisch zu bleiben: Online bieten viele Frauen getragene Höschen zum Verkauf an.
» So war der Fetisch in der DDR
Sie verdienen sich damit nebenbei etwas Geld und der Wäschefetischist bekommt das Objekt seiner Begierde mit der Post ins Haus geliefert. Für fast jede Art von Fetischismus finden sich Leute, die den Service oder die betreffenden Objekte anbieten. Häufig treffen sich dabei sogar Leute, die denselben Fetisch teilen.
Fetischismus – von der Subkultur in den Mainstream
Die Schmuddelecke hat der Fetischismus in der Gegenwart hinter sich gelassen. Modelabels, Popstars und Filmschaffende widmen sich vor allem den aus der Fetischsubkultur bekannten Materialien und Styles. Lack, Leder und Latex stehen dabei als bevorzugte Werkstoffe im Vordergrund. Superstars wie Lady Gaga, Madonna und Marylin Manson wissen mit dem anrüchigen Look zu provozieren.
William Friedkin setzte 1980 mit seinem Hauptdarsteller Al Pacino in "Cruising" der Fetischszene ein filmisches Denkmal. Der Fetischlook der SM-Szene stand Pate für die Ausstattung von Clive Barkers "Hellraiser". In der Literatur brillierte die Romanreihe "Shades of Grey" in den 2010er-Jahren von E. L. James und bescherte den Themen rund um Fetischismus eine nie dagewesene Aufmerksamkeit im Mainstream.
In der Erwachsenenunterhaltung ist der Begriff Fetish Porn ein fester Bestandteil. Fußfetisch, Adultbaby und DWT sind Unterkategorien, die Szenekenner zu schätzen wissen. Ebenfalls beliebt und speziell ist die Narrophilie. Das Fremdwort ist aufgeklärten Lesern besser unter dem Begriff Dirty Talk geläufig. Sexualforscher rechnen die Benutzung schmutziger Worte ebenfalls den Fetischen zu. Die Bezeichnung Ordnungsfetischist für die Partnerin oder den Partner ist hingegen nicht sexuell aufgeladen; der bekannte Ausdruck verdeutlicht, wie prominent Fetischismus in der Allgemeinheit ist.
Pin-ups, schmutziger Tanz und talentierte Zeichner
Eine Ikone unter den Fetischmodels ist Bettie Page, die in den USA der 1950er mit ihren Fotografien für Furore sorgte. Heute gilt die 2008 verstorbene Künstlerin mit ihren freizügigen Akten als Wegbegleiterin der sexuellen Revolution. Bettie Page ist ebenfalls die Vorfahrin aller Camgirls. In den 1940ern entstanden in den USA Camera-Clubs, in denen vorwiegend Männer Fotoaufnahmen von Models anfertigten. Diese Locations dienten Fotografen und Modellen neben harmlosen Aufnahmen ebenso zur Herstellung von pornografischen Bildern unter Einhaltung der damals restriktiven Gesetzgebung. Aktmodelle wie Bettie Page trafen hier auf talentierte Fotokünstler und knüpften wertvolle Kontakte.
Ein weiterer großer Name: Dita Von Teese. Ihre Interpretationen des erotischen Tanzstils New Burlesque katapultierten sie schlagartig in den USA nach oben. Bekannt ist Dita Von Teese ebenfalls für ihre Mitwirkung bei Projekten des Produzenten Jim Weathers, der Bondage-Sessions in Szene setzt.
Mit Eloquenz und hohem Anspruch lässt sich das Werk der Künstlerin und Domina Midori beschreiben. Mit ihrem Klassiker unter den englischsprachigen Shibaribüchern "Seductive Art of Japanese Bondage" setzte sie in der internationalen Fetischcommunity einen Meilenstein.
Neben den Frauen aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten glänzen weltweit die japanischen Mangakünstler mit ihren bizarren Werken. Speziell auf ein erwachsenes Publikum ausgerichtet setzen sich die Mangaka mit vielerlei Gebieten rund um Fetische und Sexpraktiken auseinander und begeistern damit eine weltweite Leserschaft.
Ein bekannter Vertreter aus der Hentai-Manga-Szene ist die mehrbändige Reihe "Bondage Fairies", die vielfältige Einblicke in die Fetischwelt gewähren.
Fetischismus – made in Germany
Hierzulande schicken sich talentierte Erotikmodels an, in die Fußstapfen der Stars aus Übersee zu treten. Das Gothic-Girl Mara Nightmare verzaubert mit schwarzer Magie und fetischistischer Sinnlichkeit ihre dunkle Anhängerschaft in willenlose Kreaturen der Nacht. Sie ist die Meisterin der Gothic-Pornografie. Innere und äußere Authentizität gepaart mit hexenhaftemCharme verleihen Mara Nightmare ein sehenswertes Alleinstellungsmerkmal.
TV Helena Kimberly steht der Gothic-Prinzessin in nichts nach. Sie versteht es, auf unnachahmliche Weise Männer und Frauen gleichermaßen zu bedienen. Fetische sind dem Transvestiten keinesfalls fremd. Egal ob als Bondage-Sub oder im Latex-Outfit einer Krankenschwester, TV Helena Kimberly lebt und atmet den Fetisch-Style.
Die unangefochtene Königin der Fetischcommunity ist Lady Nadine Bauer. Die Femdom mit einem Faible für extravagante Kleidung und provokantes Auftreten unterjocht alle, die es lieben und verdienen. Lady Nadine Bauer ist medial aktiv und erfreut sich einer großen Bekanntheit in der BDSM-Szene. Es gibt keine Praktik, die die Herrin gegenüber ihrem Gefolge nicht umzusetzen gedenkt. Fetischliebhaber und Devotlinge sind an ihrem Hofe gern gesehen. Bei einer Audienz im Thronsaal unter dem Stiefel der Königin zu liegen, ist des Sklaven Lohn und Befriedigung.
Fetischismus – gemeinsames Engagement
Fetischisten aller Couleur finden gegenwärtig abseits der kommerziellen Angebote eine vielfältige Auswahl an Vereinen und Interessengruppen. Ein wichtiger Dachverband ist die Bundesvereinigung Sadomasochismus e. V. (BVSM) in Berlin. Unter seinem Schirm sind wichtige Akteure der deutschen BDSM- und Fetisch-Szene miteinander vernetzt.
Nahezu in allen Großstädten sind Stammtische und Vereine von Sadomasochisten und Fetischanhängern jeden Alters und Geschlechts existent. Eine bekannte Veranstaltung speziell für Fetischisten ist die jährlich in Berlin stattfindende Folsom Europe. Das Event ist eine Parade mit Straßenfestcharakter, die extravagante Teilnehmer in Fetischoutfits präsentiert und in den Mittelpunkt stellt. Ein vielfältiges Rahmenprogramm in unterschiedlichen Locations rundet das Highlight ab.
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Ebenfalls in der Bundeshauptstadt beheimatet ist der Quälgeist Berlin e. V. Dieser Zusammenschluss von BDSM- und Fetischfreunden verfügt über eigene Räumlichkeiten und bietet darüber hinaus ein abwechslungsreiches Programm an. Legendär und in Sachen Fetischismus ein echtes Highlight ist die Partyreihe Sodom & Gomorrha.
In Deutschland bekommen Fetischisten in aller Hinsicht viel geboten. Eine liberale Gesetzgebung und engagierte Szenemedien bilden den Nährboden für neue Möglichkeiten des respektvollen Miteinanders. Fetischismus ist im Sexualleben ein gern gesehener Begleiter, für den es sich nicht zu schämen gilt! Angenehme Orte der Begegnung, reizende Protagonisten und nicht zuletzt die Webcam verbinden Gleichgesinnte zum erlebnisreichen Spiel.
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