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Sadomaso-Praktiken an der Grenze zur Sittenwidrigkeit
Das Fetischlexikon im Erotikmagazin klärt auf
Edgeplay beschreibt eine BDSM-Praktik, bei welcher mit Grenzen gespielt wird. Das Wort «Edge» stammt aus dem Englischen und bedeutet «Rand, Schneide, Grenze». Diese Grenzen sind individueller Natur und können physischen sowie psychologischen Ursprungs sein. Manchmal «testen» die Spielpartner auch diese Limits bei Tunnelspielen aus.
Tunnelspiele – Edgeplay – Challenges
Wo jeder Einzelne seine/ihre ethisch-moralische oder physische Grenze zieht, ist subjektiv und kann nicht pauschal beantwortet werden. Edgeplay bewegt sich scharf an der Grenze des SSC (Safe, sane, consensual – Was ist SSC?). Daher wird diese Spielart als risikoreich angesehen und sollte mit der nötigen Professionalität des aktiven Partners einhergehen. Es ist essentiell, dass dieser auch im schlimmstmöglichen Fall verantwortungsbewusst handelt, um den Bottom sicher aufzufangen («Aftercare-Techniken»). Edgeplay kann durch die Nennung des zuvor vereinbarten Safewords abgebrochen werden.
Einige Beispiele für physisches Edgeplay sind: Nadel- und Blutspiele, Piercings und Atemkontrolle. Diese Praktiken erfordern unter anderem erweiterte Hygiene- und Anatomiekenntnisse, sind mit dem nötigen Wissen jedoch unbedenklich.
Psychologische Grenzspiele beinhalten die Konfrontation mit Angst, Ekel oder Schamgefühlen. Diese Empfindungen sind von Person zu Person stark unterschiedlich und die Grenzspiele entsprechend facettenreich.
Limits erkannt – Herausforderung angenommen
Challenges basieren meist auf dem zuvor erworbenen Wissen über die persönlichen Soft Limits. Sie können auch zur Erkundung neuer Tabus dienen. Wer zumindest eine Vorstellung vom Rahmen der eigenen Grenzen hat, möchte diesen gelegentlich ausreizen und erweitern. Die Motivation dahinter ist, neue Erfahrungen zu sammeln und über sich hinauszuwachsen. Der Bottom kann sich auch zu Ehren des Tops in dessen Hände begeben, ohne zuvor zu wissen, was ihn erwartet. Challenges sind bewusst herbeigeführte, grenzüberschreitendes Erlebnisse, welche abgebrochen werden können, sollte sich ein «Hard Limit» daraus ergeben.
Eine körperliche Challenge kann von Kitzelspielen bis hin zu Erweiterungen der persönlichen Schmerzgrenze alles thematisieren. Ein Beispiel für eine harmlose, körperliche Challenge stellen Dehnungsspiele dar. Werden körperlich grenzwertige Handlungen vorgenommen, kann dies mit starken Emotionen verbunden sein. Der Übergang zwischen körperlicher und psychologischer Herausforderung ist daher fließen.
Psychologische Challenges sind sehr reizvoll, da sie mit tiefgehenden Emotionen und Ängsten spielen. Dies ist jedoch auch der Grund, weswegen sie mit der nötigen Vorsicht zu genießen sind. Wird gezielt mit einer Phobie oder einem psychologischen Trigger gespielt, können sich daraus ungewollt ein Tunnelspiele ergeben.
Tunnelspiele – Augen zu und durch
Tunnelspiele sind Spielweisen, bei denen kein Spielpartner den Abbruch durch das Safeword herbeiführen kann. Der Bottom erteilt vorab sein Einverständnis in das Nichteinvernehmliche. Sobald Tunnelspiele eingeleitet sind, kann auch der Top sie nicht mehr beenden. Die einzige Option besteht darin, die zeitlich begrenzte Hilflosigkeit zu ertragen. Solche Situationen ergeben sich, wenn zum Beispiel brennende oder juckende Substanzen mit eingebunden werden (beispielsweise Brennnesseln). Altbekannte Tunnelspiele sind das Figging und das Einreiben der Genitalien mit Rheumasalbe (etwa mit der Wärmesalbe Finalgon). Der Saft des Ingwer löst ein angenehmes bis intensives Brennen aus, das mit fortschreitender Dauer sehr schmerzhaft wird. Auch wenn man die Wurzel an diesem Punkt entfernt, bleibt der Schmerz noch eine Zeit lang bestehen.
Psychologische Tunnelspiele sind ein heikles Thema, da sich im unbedachten Umgang mit Phobien und Traumata unvorhersehbare Folgen ergeben können. Weniger extreme Tunnelspiele sind zum Beispiel die Ausscheidungskontrolle oder der Einsatz eines Keuschheitsgürtels. Der Schlüssel verbleibt für einen gewissen Zeitraum in den Händen des Tops, wird in einem Eisblock eingefroren oder dem Bottom nachträglich per Post zugeschickt.