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Das Böse lauert überall – in den Augen eines Australiers
Krieg gegen Pornografie im australischen Outback: Pornografie ist böse und der Anfang allen Übels. Das scheint man jedenfalls in der australischen Stadt Toowoomba zu glauben. Bürgermeister Paul Antonio kämpft da nämlich zusammen mit seinen Mitstreitern gegen jede Art von Pornografie an. Ihr Ziel ist es, die erste pornofreie Stadt Australiens zu werden. Dagegen regt sich allerdings Widerstand.
"Ich verpflichte mich, keinerlei Pornos mehr anzuschauen und helfe der Stadt pornofrei zu werden." Dieser Satz steht auf Karten, die der Bürgermeister Paul Antonio regelmäßig auf Kundgebungen gegen Pornografie in seiner Stadt verteilen lässt. Mit seiner Unterschrift verpflichtet man sich dazu, künftig die Finger – oder besser: die Augen – von Schmuddelkram zu lassen. Toowoomba soll nach dem Willen Antonios schließlich die erste komplett pornofreie Stadt Australiens werden.
Kommt die pornofreie Stadt?
Stolz verweist er darauf, dass sich 77 Prozent der Teilnehmer an seinen Kundgebungen für ein Pornoverbot in Australien ausgesprochen hätten. Allerdings versammeln sich zu dem Treffen jeweils nur um die 200 Teilnehmer. Toowoomba hat aber 130.000 Einwohner. Eine Mehrheit für eine pornofreie Stadt scheint es damit nicht unbedingt zu geben. Bürgermeister Antonio lässt sich dennoch seit drei Jahren nicht von seinem Vorhaben abbringen.
Längst regt sich auch Widerstand gegen die pornofreie Stadt. Viele Bürger sind empört, konsumieren doch auch in Downunder die meisten Männer Pornos im Internet. Auch wenn es naturgemäß nicht viele zugeben. Die australische Pornodarstellerin Kiki Vidis jedoch hält offen munter dagegen. Sie ist in der Gegend aufgewachsen und kennt die Verhältnisse vor Ort genau.
Widerstand gegen die pornofreie Stadt
Kiki weiß deshalb auch, dass es in Toowoomba gleich mehrere Sexshops, ein Bordell und zusätzlich noch einen Stripclub beherbergt. Das Ansinnen, aus Toowoomba die erste pornofreie Stadt des Landes zu machen, hält sie deshalb für heuchlerisch.
Im Krieg gegen Pornografie bezieht sie ganz klar Stellung und sagt, dass Pornos kein Verbrechen seien. Sinnigerweise kam dann auch noch heraus, dass ein landesweit tätiger Erotikhändler nirgendwo in Australien pro Einwohner mehr Sexspielzeug verkauft als in Toowoomba. Bürgermeister Paul Antonio ficht das allerdings nicht an. Er bleibt dabei: Pornografie beeinflusse Menschen negativ und habe fatale Auswirkungen auf Beziehungen.
Ob er es letztlich schafft aus Toowoomba eine pornofreie Stadt zu machen, bleibt abzuwarten. Immerhin hat ihm seine Kampagne bislang bereits landesweite Aufmerksamkeit beschert. Man muss halt nur wissen, wie es läuft.