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Das Bundesgesetz 18 U.S.C. §2257 der USA
Es gehört mit zu den umstrittensten Regelungen in den Vereinigten Staaten von Amerika. Betroffen sind davon vor allem Produzenten in der Erotikbranche. Aber auch Fotografen und Künstler tangiert dieses Gesetz häufig. In naher Zukunft dürfte sich wohl der oberste Gerichtshof, der Supreme Court, damit beschäftigen, ob 18 U.S.C. §2257 überhaupt verfassungsgemäß ist. Um was aber geht es dabei genau?
In wenigen Worten…
… und ohne juristisches Kauderwelsch ausgedrückt: 18 U.S.C. §2257 besagt, dass jeder Hersteller von erotischen oder pornographischen Materialien von jedem Darsteller oder Model zwei staatliche Lichtbildausweise benötigt. Dabei reicht es nicht, sich diese Ausweise nur zeigen zu lassen. Sie müssen vielmehr kopiert und zu den Akten genommen werden. Der Hersteller hat die Kopien also dauerhaft in seinen Unterlagen aufzubewahren und muss sie bei einer Kontrolle auch vorweisen können.
Es versteht sich von selbst, dass damit ein gewisser bürokratischer Aufwand verbunden ist. Außerdem kann damit die Anonymität, auf die viele Erotikdarsteller großen Wert legen, nicht mehr gewährleistet werden. Hintergrund des Gesetzes war einst, sicher zu stellen, dass nur volljährige Frauen und Männer als Darsteller zum Einsatz kommen. Dafür aber wäre die Dokumentations- und Aufbewahrungspflicht nicht erforderlich gewesen.
Gesetzestreue Videos sehen18 U.S.C. §2257 – nicht nur in der Pornobranche mächtig umstritten
Das Bundesgesetz 18 U.S.C. §2257 ist nicht nur im Bereich der Pornoindustrie mächtig umstritten. Betroffen sind genau so freie Fotografen und Künstler, die mit ihren erotischen Darstellungen eher künstlerische Ambitionen verfolgen. Kein Wunder also, dass sich seit langem Widerstand gegen das Gesetz regt. Nach Ansicht der einflussreichen Free Speech Coalition (FSC) verstößt 18 U.S.C. §2257 gegen den ersten Verfassungszusatz, weil es zu staatlicher Zensur führen und einer Beschränkung der Redefreiheit führen könne.
Ein Bundesgericht in New Jersey ist im Jahr 2018 dieser Argumentation gefolgt und hat die Anwendung des Gesetzes in seinem Bezirk für rechtswidrig erklärt. Ein Produzent müsse lediglich überprüfen, ob Darsteller volljährig sind. Die FSC geht davon aus, dass es in absehbarer Zeit zu einer juristischen Klärung vor dem obersten Gerichtshof in Washington kommen wird. Dessen Entscheidung wäre dann für die gesamten USA gültig.